Thomas Loosli, Alexandre Fauchère
Parallel zu den Gleisen am Bahnhof Mendrisio steht eine Bahnstromanlage der SBB. Darin wird Strom in die für den Bahnbetrieb erforderliche Frequenz von 16⅔ Hz umgewandelt. Die Einhausung ist einem stillgelegten Güterwagen nachempfunden. Sie erfüllt die speziellen Anforderungen für eine Hochspannungsanlage, ist vollumfänglich fachgerecht geerdet und wirkt gleichzeitig als Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung.
Die für den Witterungsschutz erforderliche, eingeschossige Halle wurde aus wirtschaftlichen Gründen als konventioneller Stahlbau mit einer Hülle aus Sandwichmetallpaneelen erstellt. Weil für Dach und Fassade einheitliche Profile verwendet wurden, konnten die Hochsicken mit einem gekrümmten Dachrandblech stufenlos ineinander überführt werden.
Das Hallentragwerk ist zwischen Bodenplatte und Brandschutzwand eingepasst. Die Rahmen aus Bindern und einseitigen Stützen folgen dem Anlagenraster von 2,5 m, sodass daraus standardisierte Anschlüsse resultieren. Diese bilden das Primärtragwerk, auf welchem Dachpfetten und Fassaderiegel befestigt sind. Die Aussteifung der Halle gegen Wind und Erdbeben erfolgt über die angrenzenden Bauten, die durch einen vertikalen Windverband in der Fassade ergänzt werden.
Die unbemannte Anlage benötigt nur wenige Öffnungen nach aussen. Eine Besonderheit sind dabei die Druckentlastungsöffnungen, welche die Einhausung bei einem möglichen Stromschlag schützen. Sie öffnen sich bei einem dabei entstehenden Überdruck in der Halle und verhindern einen weiteren Druckanstieg, für welchen die Halle nicht bemessen ist.
Officine Ghidoni SA, Riazzino (Stahlbauer)
Kältec, Uster
Ausgabe «Il Quotidiano» auf RSI vom 05.06.2022
Generalplanerleistungen Hochbau
Stahlrahmenkonstruktion mit Pfetten und Sandwichpaneelen für Dach und Fassade